Auf Expansionskurs

Die Vorarlberger Illwerke vkw AG sind ein wachsendes Unternehmen in einer Branche, die sich erfolgreich den Herausforderungen der Energiewende stellt. Seit der Fusion 2019 kommen Energieproduktion und -versorgung aus einer Hand, der Konzern ist einer der größten Arbeitgeber der Region. Betriebsratsvorsitzender Peter Vögel begleitet diesen Wandel als Belegschaftsvertreter.

Der Zusammenschluss der Illwerke und der Vorarlberger Kraftwerke AG (VKW) vor mehr als vier Jahren hat die Energieerzeugung und -vermarktung des Bundeslandes gebündelt. Das Unternehmen umfasst seither die vier Geschäftsfelder Wasserkraft, Versorgung und Dienstleistung, Energienetze und Tourismus. Die ursprünglichen Betriebsrats-Körperschaften wuchsen zu einer neuen Konzernvertretung zusammen, zum Vorsitzenden wurde Peter Vögel gewählt.
Sowohl die Fusion der Unternehmen, als auch der Betriebsratskörperschaften, stellten eine große Aufgabe dar. Seitdem wächst der Konzern außerdem stetig weiter und nimmt eine große Zahl neuer Mitarbeiter:innen auf: Im vergangenen Jahr wurden, ausgehend von rund 1.200 Beschäftigten, 250 neue Kräfte eingestellt. Zugleich verließen über hundert Mitarbeiter:innen das Unternehmen, die meisten weil sie ihre Pension antraten. Bleibt unterm Strich aber immer noch ein kräftiges Personalwachstum, das sich 2024 fortsetzen wird. „In unserem Unternehmen arbeiten viele Kolleg:innen schon seit Jahrzehnten“, erklärt BR-Vorsitzender Vögel, „zugleich nehmen wir zahlreiche neue Beschäftigte auf, die junge Generation kommt nun zu uns. Das verändert die Unternehmenskultur und bringt eine neue Dynamik in den Betrieb.“

Fusion zweier Traditionsbetriebe

Die Illwerke mit Sitz in Bregenz wurden 1924 gegründet, die Vorarlberger Kraftwerke AG (VKW) 1908. Das Zusammenwachsen zweier so alter Unternehmen mit jeweils eigener Firmenkultur war allerdings eine nicht zu unterschätzende Aufgabe.

Peter Vögel kam ursprünglich aus der VKW AG. Er hatte dort seine Lehre als Betriebselektriker absolviert und die Meisterprüfung abgelegt, war damals auch Jugendvertrauensrat. Anschließend engagierte er sich nicht im Betriebsrat, sondern in der Stadtpolitik in Bregenz. Dort ist er aktuell nach wie vor aktiv, und zwar als Mitglied der gewählten Bregenzer Stadtvertretung sowie als Stadtteilvertreter von Fluh.

„Die Fusion der Illwerke und der VKW schien mir eine echte Herausforderung für den Betriebsrat.“

Peter Vögel

Nach einigen Jahren auf der Ersatzliste hatte er sein Comeback als Belegschaftsvertreter während Corona. Als damals die BR-Wahlen unter äußerst schwierigen Bedingungen abgehalten wurden, entschloss er sich, zu kandidieren. „Die Fusion der Illwerke und der VKW schien mir eine echte Herausforderung für den Betriebsrat“, erklärt Vögel seine Motivation, „Diese unterschiedlichen und über die Jahrzehnte gewachsenen Firmenkulturen zusammen zu führen ist für mich eine spannende Aufgabe, dieser ich mich gerne stelle.“

Das Team der Konzernvertretung – bestehend aus sieben Betriebsrät:innen – ist mittlerweile gut zusammengewachsen. Vögel ist außerdem Mitglied im Landesvorstand der GPA Vorarlberg sowie im KV-Team in Wien bei den Verhandlungen für den EVU-KV.

Fachkräftenachfrage

Die Illwerke vkw AG bauen und betreiben Pumpspeicherkraftwerke, stellen Energienetze und Infrastruktur für E-Autos zur Verfügung, sichern die regionale Stromversorgung, und betreiben außerdem das Tourismusgebiet Golm-Silvretta-Lünersee.

In einem Konzern dieser Größe ist natürlich auch die Arbeitskräftenachfrage ein zentrales Thema. Das Unternehmen bildet derzeit rund 100 Lehrlinge aus, hauptsächlich in Berufen wie Elektrotechnik, Mechatronik oder Maschinenbau, dazu kommen außerdem einige Lehrstellen in der IT und im kaufmännischen Bereich. Eigene Fachkräfte auszubilden ist für den Betrieb enorm wichtig um hochqualifizierte Stellen nachbesetzen zu können.
Ob die jungen Fachkräfte dann auch bleiben, hängt sehr stark von einer positiven Unternehmenskultur ab. „Wie gehen wir miteinander um, wie mit den Führungskräften? Wie verändern sich die Hierarchien?“ nennt Vögel einige Fragen, die das BR-Team beschäftigen, „Die junge Generation bringt neue Erwartungen mit, entsprechend sind Veränderungen notwendig.“ Ein zentrales Thema in der Betriebsratsarbeit ist daher das Konfliktmanagement, dazu trat mit dem neuen Jahr eine neue Betriebsvereinbarung in Kraft.

„Die junge Generation bringt neue Erwartungen mit, entsprechend sind Veränderungen notwendig.“

Peter Vögel

Für den BR-Vorsitzenden ist die innerbetriebliche Kommunikation der Angelpunkt: „Wir sind ein wachsendes Unternehmen in einer Zukunftsbranche – doch die Mitarbeiter:innen wollen in dieses Wachstum eingebunden werden! Sie möchten mehr Informationen, wollen erfahren, wohin die Reise geht.“ Derzeit, findet Vögel, ist die interne Kommunikation auf einem guten Weg. So organisiert der Vorstand z.B. regelmäßig sog. „Blitzinformationen“ via Teams, um die Beschäftigten über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten. „Das sehe ich für uns als Betriebsrat als einen ersten Erfolg“, zeigt sich Vögel optimistisch.

Hast du schon einmal überlegt selbst einen Betriebsrat zu gründen?

Wenn es bei dir im Betrieb mindestens 5 Beschäftigte gibt, kann eine Betriebsratswahl stattfinden. Dein Chef/deine Chefin, darf die Wahl nicht behindern. Als Betriebsrätin/Betriebsrat hast du einen besonderen Kündigungsschutz und du kannst einen Teil deiner Arbeitszeit für die Betriebsratstätigkeit verwenden. Wir unterstützen und begleiten dich und deine KollegInnen bei der Durchführung der Betriebsratswahl.
Du möchtest mit uns darüber reden? Dann wende dich an unsere Beratung in deinem Bundesland. Alle Kontakte findest du hier: https://www.gpa.at/kontakt

Zukunftsbranche Energie

Das aktuell bedeutendste Projekt des Konzerns ist das Lünerseewerk II. Es befindet sich in der Planungsphase, Gespräche mit den Gemeinden und Umweltorganisationen laufen. Hier entsteht im Vorarlberger Brandnertal nichts weniger als Österreichs größtes Pumpspeicherkraftwerk und somit eins der wichtigsten Infrastrukturprojekte für die kommenden Jahre. Dazu kommen der Ausbau des Stromnetzes um die Einspeisung der zahlreichen PV-Anlagen zu gewährleisten sowie ein ambitioniertes Instandhaltungsprogramm.

„Das bedeutet für die kommenden Jahre Arbeit in Hülle und Fülle! Wir sind ein sehr dynamischer Teil des Energiewandels, wir leisten unseren Beitrag zur Erreichung der Klimaziele. Doch im Betrieb, im Team, stellt das auch eine enorme Herausforderung dar.“ In den nächsten zwei Jahren werden nochmals rund zwei- bis dreihundert neue Mitarbeiter:innen aufgenommen werden, schätzt Vögel. „Dieses Wachstum in dieser Geschwindigkeit müssen wir bewältigen, die neuen Kolleg:innen integrieren. Hier sind wir als Betriebsrat stark gefordert!“

Der Vorsatz für 2024? „Im Unternehmen sichtbarer werden. Und zwar auf allen Ebenen, sowohl gegenüber dem Vorstand, als auch bei den Mitarbeiter:innen. Wir wollen als Betriebsratsteam Unterstützer sein, ein integrativer Teil des Unternehmens, aus dem alle Seiten Gewinne ziehen.“ Auf dem Weg dorthin planen Vögel und sein Team für die kommenden Monate mehr Betriebsversammlungen, um die Mitarbeiter:innen stärker einzubinden.

Seine Definition von Erfolg als Betriebsrat? „Konflikte, die positiv gelöst werden können“, sagt Vögel nach kurzem Nachdenken, „Oft sind es leider die Kleinen, die sonst die Verlierer wären.“ Die besten Momente sind für ihn, wenn es gelingt, jemanden, der nicht auf der Sonnenseite des Lebens steht, zu unterstützen. „Einem Menschen mit einer Behinderung zu einem Arbeitsplatz zu verhelfen, so etwas beispielsweise sehe ich persönlich als einen großen Erfolg an. Wenn etwas gelingt, das jemandem hilft, der es im Leben schwerer hat als die meisten von uns. Diese Art von Erfolg gibt mir auch Energie und Motivation als Belegschaftsvertreter!“

Zur Person:

Privat ist Peter Vögel verheiratet und Vater eines Sohnes. Neben seinem Engagement als Betriebsrat und in der Bregenzer Stadtpolitik ist er seit über vierzig Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv und mittlerweile über dreißig Jahre als Kommandant im Einsatz. Darüber hinaus betreibt der Hobbylandwirt eine kleine Landwirtschaft mit Hochlandrindern. „Das alles erfüllt mein Leben, rund um die Uhr!“ Und trotzdem bleibt ihm noch Zeit für sein Hobby, die Bergtouren. Meist erwandert er seine Region, doch einmal jährlich nimmt er sich einen „größeren“ Berg vor: für 2024 hat er die Dolomiten angepeilt.

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