Urban Gardening in der Pionieranlage der WBV-GPA. In allen Umfragen zu Wohnungsqualität steht Grünraum ganz oben auf der Wunschliste der BewohnerInnen.
Die Menschen wollen Balkone, grüne Freiflächen rund ums Haus oder Dachgärten, wo sie sich im Freien aufhalten und beim Gärtnern ihren grünen Daumen unter Beweis stellen können. Diesen Wünschen Rechnung tragend entsteht im geförderten Wohnbau Wiens seit vielen Jahren kein Neubau ohne solche grünen Flächen.
Internationaler Trend: „Urban Gardening“
Dazu kommt ein internationaler Trend, der auch in Wien unter der Bezeichnung „Urban Gardening“ immer mehr Verbreitung findet. Die Stadt Wien fördert aktiv Nachbarschafts- und Gemeinschaftsgärten im Sinne eines nachbarschaftlichen Miteinanders, die Gebietsbetreuungen unterstützen mit Tatkraft und Know-how. So sind in den vergangenen Jahren in öffentlichen Räumen der Stadt viele Projekte entstanden.
Auch die WBV-GPA hat den Gedanken des gemeinschaftlichen „Gartelns“ aufgegriffen und im Herbst 2016 in ihrer ältesten Wohnanlage in der Favoritenstraße 235 ein Pilotprojekt „Pioniergarten 2017“ initiiert. In dieser Anlage, die 1953 errichtet wurde, als Balkone noch nicht zum Standard zählten, gibt es zwischen den einzelnen Häusern viel grüne Fläche, die bislang vorwiegend als Rasen genutzt wurde. Da lag es nahe, mit einigen Gartenbeeten ein paar bunte – und gleichzeitig für die BewohnerInnen äußerst nützliche – Akzente zu setzen.
Der Start des Gartenprojekts im Herbst 2016
Zunächst hat Kollege Danijel Krajina, Mitarbeiter der Hausverwaltung der WBV-GPA, umfangreiche Informationen zu den technischen Voraussetzungen sowie zu den voraussichtlichen Kosten eingeholt. Die WBV-GPA hat im Vorfeld entschieden, die Investitionskosten für das Pilotprojekt zu übernehmen und den MieterInnen nur die zusätzlichen Wasserkosten zu verrechnen, die je nach Größe des Beets zwischen 15 und 30 Euro jährlich betragen.
Dann wurden die BewohnerInnen zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Dreizehn BewohnerInnen bekundeten ad hoc ihr Interesse. Herr Floigl, langjähriger Bewohner der Anlage und ein ausgewiesener Gartenfreund, war bereit, vor Ort die Koordination zu übernehmen. In enger Zusammenarbeit zwischen Kollegen Krajina, Herrn Floigl und den MieterInnen wurde der „Pioniergarten 2017“ im Frühjahr 2017 realisiert. Mitgeholfen hat auch die Haus-Crew unserer Tochterfirma Kompetenz. Sie hat die Beete kostenlos errichtet und bepflanzt eines der Beete selbst.
Gartengeräte und ein Geräteschuppen wurden angeschafft und Pflanzensamen an die „PioniergärtnerInnen“ verschenkt. Ein professioneller Gärtner bot Anbau-Beratung an. Alle Garten-PionierInnen erhielten ein eigens designtes Arbeits-T-Shirt und machten sich sogleich an die Arbeit.
Der erste Erfolg des Projekts, der Anfang Juli 2017 mit einem „Gartenfest“ vor Ort gefeiert wurde, zeigte sich nicht nur an der guten Stimmung und den strahlenden Gesichtern der TeilnehmerInnen, sondern auch an der reichen Ernte, die sich bereits in den bepflanzten Beeten abzeichnet. Vielerlei Salate, Gemüse, Kräuter und Beeren bieten höchsten Genuss aus dem eigenen Garten. Bunte Blumen umranken die Beete und verstärken die Vision eines ländlichen Bauerngartens – und dies mitten in der Stadt.
Die Gärtner und Gärtnerinnen sind zu Recht stolz auf ihr Werk. Sie berichten von neu erwachtem regem Austausch unter den NachbarInnen, vom Spaß am Gärtnern und von der Freude, sich selbst mit frischem Grünzeug versorgen zu können. Für die nächste Gartensaison haben sich bereits drei weitere InteressentInnen angemeldet.
Vielleicht werden in den nächsten Jahren auch in anderen Wohnanlagen bunte Gärten entstehen? Wir würden uns über Vorschläge von BewohnerInnen jedenfalls freuen und werden jede Garten-Initiative gerne unterstützen.
Andrea Reven-Holzmann