Steigende Arbeitslosigkeit nicht einfach hinnehmen

Die Vorsitzende der GPA Barbara Teiber erklärt, welche Maßnahmen jetzt ergriffen werden müssen.

Die Lage am Arbeitsmarkt verschärft sich. Warum?

31 Monate in Folge ist die Arbeitslosigkeit in Österreich gestiegen. Das ist nicht nur für die Betroffenen ein schlimmes Schicksal, es bringt auch die
Gehälter der aktiven Beschäftigten unter Druck, weil Arbeitgeber leichter jemanden finden, der es für weniger Geld macht.

Grund ist die schlechte wirtschaftliche Lage. In einigen Branchen bringen auch die Energiepreise die Unternehmen stark unter Druck. Es findet außerdem eine Transformation – Digitalisierung und ökologischer Wandel – statt, die intelligente Begleitmaßnahmen braucht.

Dazu kommt das sogenannte Zwischenparken – also Betriebe, die Beschäftigte mit dem Ziel kündigen, sie nach einer wirtschaftlich schwachen Phase wieder anzustellen. Das kostet die Arbeitslosenversicherung 700 Millionen Euro pro Jahr – Geld, das wir anderswo dringend bräuchten.

Was können wir tun?

Weiterbildung und Qualifizierung sind der Schlüssel. Dazu braucht es einerseits ausreichend Geld für das Arbeitsmarktservice (AMS), andererseits zielgerichtete Modelle wie Arbeitsstiftungen und Weiterbildungsfonds, damit etwa auch Kolleginnen und Kollegen, die wegen einer Insolvenz ihren Job verloren haben, bald wieder in Beschäftigung kommen.

In einer Phase, in der bestimmte Jobs verschwinden und andere entstehen, ist es wichtig, dass Beschäftigte am Ball bleiben können. Dazu muss aber sichergestellt sein, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sich die Zeit der Fortbildung auch leisten können.

Warum fordert die Gewerkschaft jetzt eine Reform der Rot-Weiß-Rot-Card?

Mit der Rot-Weiß-Rot-Card ist es möglich, Arbeitskräfte von außerhalb der EU anzuwerben. Das war nachvollziehbar, als Unternehmen noch händeringend Fachkräfte gesucht haben. Jetzt hat sich die Lage am Arbeitsmarkt gedreht. Trotzdem stehen auf der sogenannten Mangelberufsliste noch zu viele Jobs wie zum Beispiel Parfümerie-Verkäuferin. Die Vorstellung, dass wir hier in Österreich niemanden dafür finden und daher aus dem Ausland jemanden anwerben müssten ist absurd.

Wir fordern, dass alle Berufe von der Mangelberufsliste gestrichen werden, für die sich jemand hierzulande innerhalb eines Jahres qualifizieren kann.

Wie unterstützt die Gewerkschaft GPA bei Arbeitslosigkeit?

Die Gewerkschaft GPA unterstützt arbeitslos gewordene Mitglieder finanziell: Das sechsfache des durchschnittlichen Mitgliedsbeitrags der letzten zwölf Monate wird bei zweijähriger Mitgliedschaft drei Monate lang ausgezahlt, bei mindestens dreijähriger Mitgliedschaft sechs Monate.

Der Antrag kann auf www.gpa.at im Bereich „Mein Profil“ gestellt werden.

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