
sonntags arbeiten würden: Mehr als 97 Prozent lehnen das ab.
© Edgar Ketzer
Drei von vier Befragten (75 Prozent) sind gegen eine Sonntagsöffnung im Handel. Das bestätigt eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts IFES.
In regelmäßigen Abständen fordern Vertreter:innen der Wirtschaft, dass die Geschäfte doch auch am Sonntag aufsperren sollen. Die Meinung der Bevölkerung ist aber eindeutig: Der Sonntag soll als Tag für Familie und Freizeit erhalten bleiben.
Laut einer repräsentativen Befragung des IFES-Instituts sind drei Viertel der Österreicher:innen – über alle Bevölkerungsgruppen hinweg – gegen eine Sonntagsöffnung im Handel. 87 Prozent sagen, dass der Sonntag ein Tag für Familie, Freunde und Freizeit ist. Zwar zeigen sich Unterschiede je nach Wohnort und Alter, doch in keiner Gruppe
findet sich eine Mehrheit für die Sonntagsöffnung. Auch in den größeren Städten sind acht von zehn Befragten mit den derzeitigen Öffnungszeiten zufrieden.
Nur jedem Zwanzigsten wäre es persönlich sehr wichtig, am Sonntag einkaufen gehen zu können. „Entgegen der Meinung einiger Wirtschaftsvertreter:innen sind die Österreicher:innen mit den aktuellen Öffnungszeiten sehr zufrieden“, fasst Barbara Teiber, Vorsitzende der Gewerkschaft GPA, die Befragungsergebnisse zusammen.
Handelsangestellte klar dagegen
Noch deutlicher ist die Ablehnung der Sonntagsöffnung bei den Handelsangestellten. Von 19.329 Handelsbeschäftigten, die im Oktober 2025 in ganz Österreich befragt wurden, lehnen mehr als 97 Prozent eine Sonntagsöffnung ab. Die Gründe, die dafür am häufigsten genannt werden, sind: noch weniger Planbarkeit, weiter erhöhter Arbeitsdruck, fehlende Kinderbetreuungsangebote, höhere Kosten für die Unternehmen und keine Mehreinnahmen für die Unternehmen, weil sich der Umsatz nur verschiebt. „Kaum jemand will sie, niemand profitiert, die Beschäftigten zahlen drauf: Das ist die Realität einer Sonntagsöffnung“, so Teiber zu diesemeindeutigen Meinungsbild.
Frauen besonders benachteiligt Besonders nachteilig wäre eine Sonntagsöffnung im Handel für Frauen. Schon jetzt gibt es vielerorts Probleme mit der Kinderbetreuung. Wenn die Geschäfte nun auch am Sonntag aufsperren, würde es noch schwieriger Beruf und Familie zu vereinbaren.
„Kaum jemand will sie, niemand profitiert, die Beschäftigten zahlen drauf: Das ist die Realität einer Sonntagsöffnung.“
Barbara Teiber, GPA-Vorsitzende
Freiwilligkeit ist ein Mythos
Befürworter der Sonntagsöffnung argumentieren oft mit der Freiwilligkeit. Die Beratungspraxis zeigt aber, dass diejenigen, die nicht „freiwillig“ spuren, häufig die ersten sind, die gehen müssen. Das ist übrigens auch vielen bewusst, die selbst nicht im Handel arbeiten. In der aktuellen IFES-Umfrage geben 76 Prozent der Befragten an, dass die Handelsbeschäftigten ihre Arbeitszeiten nicht selbst bestimmen können – zulasten von Familie, Freizeit und Erholung. „Wir stehen klar hinter den Interessen der Beschäftigten und der Bevölkerung: Deshalb wird es mit uns auch weiterhin keine Sonntagsarbeit im Handel geben!“, stellt die GPA-Vorsitzende klar.
Schon jetzt suchen viele Handelsunternehmen dringend nach Mitarbeiter:innen. Wer Fachkräfte anwerben möchte, muss aber die Arbeitsbedingungen attraktiver machen. Die Sonntagsarbeit im Handel wäre die gegenteilige Maßnahme. Die Arbeitgeber sollten den Beschäftigten im Handel stattdessen höhere Gehälter und echte Flexibilität bieten!

