Vermögen sind in Österreich ungleich verteilt. Das reichste Prozent der Bevölkerung besitzt fast ein Viertel des gesamten Vermögens, die gesamte untere Hälfte der Bevölkerung dagegen nur 4 Prozent.
Die reichsten 10 Prozent der Bevölkerung besitzen mehr als die restlichen 90 Prozent. Das bestätigt die mittlerweile dritte Erhebungswelle zu privaten Vermögen durch die Nationalbank. Die Ungleichheit bei den Vermögen ist damit seit der ersten Erhebung 2010 fast unverändert geblieben. Auch im internationalen Vergleich ist die Ungleichverteilung in Österreich besonders hoch.
Noch ungleicher verteilt sind Erbschaften. Mehr als 60 Prozent der Bevölkerung haben überhaupt noch nie etwas geerbt. Auch von den knapp 40 Prozent, die bereits geerbt haben, hat die überwiegende Zahl nur kleine Beträge geerbt, während einige wenige große Vermögen geerbt haben. Das erklärt, warum sich an der Vermögensungleichheit auch über einen längeren Zeitraum kaum etwas verändert. Die Ungleichheiten werden einfach über die Generationen weiter vererbt und einzementiert.
Über Geld spricht man nicht
Man kann übrigens davon ausgehen, dass die Ungleichverteilung in Wirklichkeit noch größer ist, als in den Studienergebnissen dargestellt. Gerade wirklich Reiche neigen nämlich dazu sich selbst und ihr Vermögen zu unterschätzen, was sich auch in den Befragungsergebnissen wiederspiegelt. Je reicher jemand ist, umso weniger ist er/sie in der Regel auch bereit ehrliche Auskunft über das eigene Vermögen zu geben. WissenschafterInnen der Linzer Kepler-Uni haben daher zu den letzten beiden Erhebungswellen von 2010 und 2014 errechnet, wie sich die Vermögensverteilung verändert, wenn man die Vermögen, der gelisteten Superreichen in die Berechnung miteinbezieht. Vor allem für das reichste Prozent ergeben sich daraus gravierende Verschiebungen: Der Vermögensanteil des obersten Prozent beträgt nach dieser Berechnung nicht ein Viertel sondern fast 40 Prozent des gesamten Vermögens.