Das sagen nicht nur die Gewerkschaften, sondern auch Ökonomen wie der Brite David Spencer. Er fordert längere Wochenenden und möchte damit gleichzeitig Produktivität und Gesundheit verbessern.
Für viele besteht die Woche ausschließlich aus Arbeit. Während der Woche kommt man neben der Arbeit zu nichts und das Wochenende geht dann für Erledigungen drauf. Zeit zum Ausruhen bleibt kaum. Nach Spencers Meinung entsteht dadurch ein Teufelskreis aus viel zu viel Arbeit. Obwohl die technische Entwicklung stetig voran schreitet, arbeiten wir immer mehr. Dazu kommt, dass wir laufend zum Konsumieren angehalten werden. Dadurch brauchen wir auch immer mehr Geld und müssen wiederum mehr arbeiten. Teilweise ist das Konsumverhalten eine Ersatzhandlung für andere Dinge, für die wir wegen der Arbeit keine Zeit finden. Schnell online etwas einzukaufen schafft man nämlich auch, wenn man todmüde von der Arbeit kommt noch.
Spencer fordert, die Arbeitszeit auf 30 Stunden pro Woche zu reduzieren. Weniger arbeiten ist für ihn kein Luxus sondern ein Teil der menschlichen Entwicklung und des wirtschaftlichen Fortschritts. Seiner Meinung nach soll das Wochenende drei oder noch besser 4 Tage lang sein. Die heutige Gesellschaft empfindet er als zu jobzentriert. Er empfiehlt neu müssten neu über Arbeit und ihren Wert in unserem Leben nachzudenken.
„Weniger zu arbeiten ist kein Luxus, sondern Teil der menschlichen Entwicklung und des wirtschaftlichen Fortschritts.“
David Spencer, Ökonom an der Universität von Leeds
Lange ging technischer Fortschritt mit kürzeren Arbeitszeiten einher. Noch in den 1930er Jahren waren Ökonomen wie John Maynard Keynes überzeugt: 2030 müssen Menschen nur mehr 15 Stunden die Woche arbeiten, der Rest ist Freizeit – dank den rasanten technischen Entwicklungen. Gekommen ist es anders: Obwohl ein Beschäftigter heute in 20 Stunden so viel Arbeit erledigt wie in den 60er Jahren noch in 40 Stunden, arbeiten wir nicht weniger. Stattdessen werden Jobs aufgebläht, die niemand braucht – auf Kosten unserer Lebenszeit. Jeder dritte Job ist sinnlos, sagt etwa der Autor David Graeber.
Lange Arbeitstage nehmen uns nicht nur Zeit weg, die wir mit Familie und Freunden verbringen könnten, sie machen auch unproduktiv und unkreativ und überdies krank. Wer viel arbeitet hat ein höheres Risiko einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden oder auch an Diabetes zu erkranken.
Und einen weiteren Vorteil bringen kürzere Arbeitszeiten. Sie sind gut fürs Klima, wie Studien zeigen: Längere Arbeitszeiten bewirken, dass auch mehr Treibhausgase ausgestoßen und mehr Ressourcen verbraucht werden.