Buchtipp: Wir müssen für ein faires Internet kämpfen

Grafik: GPA-djp Öffentlichkeitsarbeit

Mit der Entwicklung des Internets ging die große Hoffnung einher, dass die Gesellschaft aufgeklärter, wohlhabender, gerechter wird.

In ihrem neuen Buch „Übermacht im Netz“ kommt die Digital-Expertin Ingrid Brodnig allerdings zum gegenteiligen Schluss: Das Internet wird auf eine Weise eingesetzt, „die für unsere Demokratie und für unsere Gesellschaft Gefahren birgt“.

Brodnig zeichnet an Hand vieler Beispiele nach, woran man diese Entwicklung festmachen kann. Da ist einerseits die Bildung von monopolartigen Unternehmen wie Amazon, Google oder Facebook, die nicht nur zum Beispiel dem niedergelassenen Handel das Wasser abgraben. Durch Geschäftsstrategien, die auf dem Sammeln von Daten basieren, werden sie immer reicher und reicher. Sie lassen das Gros der Menschen aber nicht an diesem Reichtum teilhaben – so sind auch viele Jobs, die in der Digitalwirtschaft entstehen, schlecht bezahlt und prekär.

Angesichts des kostbaren Guts Daten verweist Brodnig auf die Harvard-Professorin Shoshana Zuboff, die vom „Zeitalter des Überwachungskapitalismus“ spricht. Menschliches Verhalten wird als Ressource erfasst und gewinnbringend verwertet. Wir alle tragen dazu bei: indem wir etwa – aus Trägheit – technische Geräte wie Smartphones oder Tablets auf den Werkseinstellungen belassen und dabei gar nicht mitbekommen, welche Daten wir so automatisch zur Verfügung stellen.

Brodnigs Schluss: Wir müssen kämpfen, als Individuen, als Gesellschaft, aber auch als Gewerkschaft. Die Entwicklung lasse sich noch umdrehen – dazu bedarf es aber eines Bewusstseins um die Probleme, die das Internet auch mit sich gebracht hat. Die Auswirkungen der digitalen Welt auf unseren Alltag, aber auch das Arbeitsleben, seziert die Expertin in ihrem Buch dabei auf gut nachvollziehbare und leicht verständliche Weise.

Zum Interview mit Ingrid Brodnig

Ingrid Brodnig

„Übermacht im Netz. Warum wir für ein gerechtes Internet kämpfen müssen“

Wien 2019, Brandstätter Verlag

208 Seiten, 20 Euro

ISBN978-3-7106-0366-2

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