
Die Debatte um Sonntagsöffnungen im Advent sorgt jedes Jahr für hitzige Diskussionen in Österreich. Eine zu Jahresende durchgeführte Studie des Instituts für Handel, Absatz und Marketing der Johannes Kepler Universität Linz offenbart eine gespaltene Meinung in der österreichischen Bevölkerung zu diesem Thema.
Während 53 Prozent der Befragten eine Öffnung an mindestens einem Adventsonntag befürworten, sprechen sich 47 Prozent strikt dagegen aus.
Arbeitsfreien Sonntag erhalten
Wolfgang Gerstmayer, Geschäftsführer der GPA Oberösterreich, betont: „Diese Zahlen zeigen deutlich, dass fast die Hälfte der Österreicher:innen den Sonntag als arbeitsfreien Tag schätzen und bewahren möchten. Wir als Gewerkschaft stehen fest an der Seite dieser Menschen und kämpfen für ihr Recht auf Erholung und Zeit mit der Familie.“
Die Gründe für die ablehnende Haltung sind vielfältig und gewichtig. An erster Stelle steht der Schutz der Arbeitnehmer:innenrechte. Es ist erfreulich, dass 45 Prozent der Befragten der Meinung sind, dass Beschäftigte im Einzelhandel weiterhin an Sonntagen frei haben sollten. Darüber hinaus werden die aktuellen Öffnungszeiten von Montag bis Samstag von vielen als völlig ausreichend empfunden.
Für 40 Prozent der Befragten ist der Sonntag darüber hinaus ein Tag, der der Familie gewidmet sein sollte. Auch religiöse Gründe spielen für einen nicht unerheblichen Teil der Bevölkerung eine Rolle. Immerhin 23 Prozent gaben an, dass religiöse Aspekte für sie gegen eine Sonntagsöffnung sprechen.
Kein Allheilmittel
Gerstmayer erklärt weiter: „Die Sonntagsöffnung ist kein Allheilmittel gegen den Online-Handel. Stattdessen müssen wir kreative Lösungen finden, die sowohl die Interessen des Einzelhandels als auch die Rechte der Beschäftigten berücksichtigen. Es wäre kurzsichtig, die langfristigen sozialen Folgen einer Sonntagsöffnung für kurzfristige wirtschaftliche Gewinne zu opfern.“
Die GPA sieht auch die potenziellen Auswirkungen auf kleine und mittelständische Unternehmen mit Sorge. Während große Handelsketten möglicherweise von Sonntagsöffnungen profitieren könnten, wären kleinere Geschäfte eher nicht in der Lage, die zusätzlichen Personalkosten zu stemmen. Dies könnte zu einer weiteren Konzentration im Einzelhandel führen und die Vielfalt in den Innenstädten gefährden.
Gesundheitliche Folgen
Zudem warnt die Gewerkschaft vor den möglichen gesundheitlichen Folgen für die Beschäftigten im Einzelhandel.
„Wir dürfen nicht vergessen, dass hinter jedem geöffneten Geschäft Menschen stehen, die ihre Freizeit und ihre Familienzeit opfern müssen“, betont Gerstmayer. „Es ist unsere Aufgabe als Gewerkschaft, die Interessen dieser Menschen zu vertreten und für ihre Rechte einzustehen.“
Die GPA setzt sich daher weiterhin vehement gegen Sonntagsöffnungen im Advent ein. „Wir appellieren an die Politik und die Wirtschaft, die Rechte und das Wohlbefinden der Arbeitnehmer:innen zu respektieren“, so Gerstmayer abschließend. „Der Sonntag muss als Tag der Ruhe und der Familie geschützt bleiben“.