Rote Karte für das AUA-Management

Trotz vorangegangener Sparpakete und dem Abbau von MitarbeiterInnen will das AUA-Management neuerlich kürzen. Die Beschäftigten wehren sich.

Wieder einmal stehen bei der AUA die Zeichen auf Sturm: Das Management plant einen radikalen Umbau der Konzernstrukturen und Einschnitte in die Kollektivverträge. Schulter an Schulter protestierten der Betriebsrat des Bodenpersonals und die GPA-djp gegen die Sparpläne des Unternehmens.

Besonders verärgert war man über die Vorgangsweise: Der Konzernvorstand übermittelte ohne jedes Vorgespräch den Entwurf für einen neuen Kollektivvertrag, der inakzeptable Kürzungen vorsieht. Gewerkschaft und Betriebsrat wurden zur Unterschrift vorgeladen.

Empörung

„So geht man mit Beschäftigten nicht um“, ist GPA-djp Vorsitzender Wolfgang Katzian empört. „Wir haben Normen in Österreich, damit meine ich Gesetze und Kollektivverträge. Und wir haben auch  informelle Normen, dazu zählt die Sozialpartnerschaft. Es gibt einen gültigen Kollektivvertrag, einen neuen kann es nur mit Zustimmung der Gewerkschaft geben“, erklärte Katzian am 20. Jänner bei einer Betriebsratsversammlung vor rund 1.000 Beschäftigten des kaufmännischen und technischen Personals.

Einschnitte

Bereits in den vergangenen Jahren haben die Beschäftigten der Fluglinie einen großen Beitrag zur Sanierung des Unternehmens leisten müssen: 2009 gab es Kurzarbeit und 2009/2010 wurden 1.500 MitarbeiterInnen abgebaut. Im Rahmen eines laufenden Sparpakets müssen die Beschäftigten innerhalb von vier Jahren 150 Millionen Euro zu den Sparzielen beitragen. In einem neuen Sparplan will das Unternehmen nun Vorrückungen streichen und verweigert die Inflationsanpassung der Gehälter – obwohl das erst im letzten Jahr bei den Kollektivvertragsverhandlungen fix vereinbart wurde! Beides wird in Deutschland bei der Lufthansa nach wie vor gewährt. Gekürzt werden soll außerdem bei den Abfertigungen.

Alf Junghans, Betriebsratsvorsitzender des AUA Bodenpersonals, nannte die Vorgangsweise des Unternehmens beschämend: „Es reicht uns allen“. Der über Nacht an die Belegschaft herangetragene Kollektivvertragsentwurf verdiene den Namen nicht. Die Personalkosten für die AUA-Beschäftigten seien die kostengünstigsten im Lufthansa-Konzern, „die KollegInnen leisten trotz Unterbesetzung dauernd doppelte Arbeit.“

Personalkosten

Für Junghans und sein Betriebsrats-Team ist die vom Unternehmen errechnete Personalkostensteigerung nicht nachvollziehbar: „Wie ist es möglich, dass trotz des Abbaus von 1.500 MitarbeiterInnen die Personalkosten weiter gestiegen sein sollen?“ Junghans‘ eigenen Berechnungen zufolge sind „die Personalkosten in den letzten zwei Jahren um 17 Prozent zurück gegangen. Und überhaupt machen die Personalkosten der rund 2.600 kaufmännisch-technischen MitarbeiterInnen nur sieben Prozent der AUA-Gesamtkosten aus.“ Junghans vermutet daher, dass die Lufthansa eine „Story“ für die Börse braucht, um ihren Aktienkurs wieder nach oben zu bringen.

„Die Beschäftigten sehen es als blanken Hohn, nach mehrfachen Sparpaketen ständig vorgeworfen zu bekommen, zu wenig zu arbeiten und zu viel zu verdienen“, ärgert sich Junghans. MitarbeiterInnen am Schalter zum Beispiel verdienen Vollzeit maximal 1.500 Euro netto, viele sind jedoch nur teilzeitbeschäftigt und verdienen weniger als die Hälfte, „kein Mensch versteht mehr, wo man da noch kürzen soll.“

Rote Karte

Entsprechend verärgert sind auch die Beschäftigten: nach der Betriebsversammlung am 20. Jänner vormittags zogen rund 1.000 AUA-MitarbeiterInnen vor die AUA-Zentrale, um ihrem Management die „rote Karte“ zu zeigen: „Keine Kürzungen mehr! Wir haben schon genug beigetragen!“ lautete der Slogan auf den Karten.

Während das Management behauptet, dass es in den Sparplänen ums „nachhaltige Überleben der AUA“ geht, kann für Junghans im Moment keine Rede von einem Konkurs sein. Auch der stv. GPA-djp-Bundesgeschäftsführer Karl Proyer lehnt es ab, über eine Insolvenz zu spekulieren.

Gewerkschaft fordert Verhandlungen

Proyer will der Vorladung zur Unterschrift des neuen Kollektivvertrages keinesfalls Folge leisten. „Das würde ja Zustimmung zu den Plänen bedeuten, Kürzungen bei Bezügen und Abfertigungen durchzuführen. Für konstruktive, offene Verhandlungen sind wir immer zu haben, bevormunden lassen wir uns nicht“, betont Proyer. Dass die AUA dann den Kollektivvertrag eben einseitig kündigt, damit müsse man rechnen. Am 29. Februar findet eine entscheidende Aufsichtsratssitzung zum geplanten Sparpaket statt. Vor allem aber ist dies auch der Stichtag für die Inflationsabgeltung für Teile der AUA-Gehälter. „Wenn dann schon ein Cent fehlt, sehen wir uns wieder“, kündigte Proyer bei der Betriebsversammlung im Jänner an. Dann wäre auch eine Urabstimmung für Streiks fällig. Auch Wolfgang Katzian betont: „Wir scheuen den Konflikt nicht. Wir werden gemeinsam mit dem Betriebsrat alles unternehmen, um die Belegschaft zu unterstützen.“

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