Flexible Arbeitszeiten und moderne Kommunikationstechnologie brauchen bessere Rahmenbedingungen
Die zunehmende Flexibilisierung der Arbeitswelt mit allen Problemen, aber auch Vorteilen für die ArbeitnehmerInnen beschäftigt uns als Gewerkschaft nicht erst seit heute. Viele Angestellte können sich etwa kaum noch vorstellen, nicht im Rahmen eines Gleitzeitmodells ihre Arbeit zu erbringen. Eigenverantwortung und projektbezogenes Arbeiten stellen für viele eine attraktive Alternative zu all zu engen Korsetts bei der Erbringung der Arbeit dar.
Das trifft sich oft auch mit den Interessen der Arbeitgeber – flexible, immer verfügbare ArbeitnehmerInnen sind in ihrem Interesse, um sich Vorteile im Wettbewerb zu verschaffen. Was auf den ersten Blick attraktiv erscheint, entpuppt sich dann oft als beinhartes unternehmerisches Kalkül zur Senkung der Kosten. Daher haben wir als Gewerkschaft immer auf verbindliche Regeln bei der Flexibilisierung von Arbeitsverhältnissen geachtet, etwa bei den immer beliebter werdenden „All-Inclusive-Verträgen“, damit nicht am Ende das böse Erwachen kommt und ausschließlich die Arbeitgeber profitieren.
Eine neue Qualität stellt aktuell die breite Einführung neuer Kommunikationstechnologien dar. Inzwischen gehören Labtop, Smartphone und Tablet-PC zum Standardrepertoire vieler Angestellter. Die Möglichkeiten, immer und überall seine Arbeit erledigen zu können werden immer vielfältiger und auch das mag für viele Angestellte attraktiv erscheinen.
Inzwischen mehren sich aber die Stimmen, die auf die Gefahren dieser Entwicklungen verweisen. Spätestens bei der Gründung einer Familie erkennen viele, wie wertvoll Zeiten der Ruhe und des Abschaltens sind. Eine Aktivität, die Körper und Seele in jungen Jahren vielleicht noch zulassen, führt in späteren Jahren oft zu massiven gesundheitlichen Problemen, das beweisen auch aktuelle Untersuchungen.
Regelmäßig „abschalten“ bringt für eine sinnvolle Produktivität und für die Aufrechterhaltung von Energie und Kreativität mehr als die Bereitschaft rund um die Uhr, das beginnen auch immer mehr Unternehmen zu erkennen.
Wir können und wollen technische Entwicklungen nicht aufhalten, wir können sie aber bewusst mitgestalten und einen Rahmen im Sinne der arbeitenden Menschen schaffen. Wie bei vielen Innovationen gilt auch bei der Nutzung der Kommunikationstechnologien: Regelungen und Vereinbarungen, am besten unter Mitwirkung des Betriebsrates verhindern, dass die Beschäftigten zu Opfern der Entwicklungen werden anstatt davon zu profitieren. Die GPA-djp stellt sich als Gewerkschaft immer den aktuellen Herausforderungen der modernen Arbeitswelt. Wir tun dies auch in dieser Frage, wo wir ExpertInnenwissen und Beratung für die betriebliche Arbeit zur Verfügung stellen.