Das Jahr 2019 startet mit einer negativen Bilanz zu Karrierechancen für Frauen in Österreich. Der Zugang zu Vorstandspositionen und Funktionen im höheren Management bleibt fast ausschließlich Männern vorbehalten.
Durch die Quote für Aufsichtsräte in börsennotierten Unternehmen zeigen sich aber auch erste Risse in der gläsernen Decke.
Der Ernst and Young Mixed Leadership Barometer zeigt auf, dass Gleichstellung in Österreich noch in weiter Ferne liegt.
Im Jahr 2018 ist die Zahl von Frauen in Vorständen von österreichischen börsennotierten Unternehmen gegenüber 2017 nochmals zurückgegangen. Waren 2017 noch 11 Frauen Vorstandsmitglieder sind es mit 1.1.2019 nur noch neun. Zum Vergleich: Es gibt 177 männliche Vorstandsmitglieder.
Während sich in Deutschland der Frauenanteil von 7,3 auf 8,6 Prozent verbesserte, ging die Repräsentation von Frauen in Vorständen von Österreichs börsenorientierten Unternehmen von 6,0 auf 4,8 Prozent zurück.
Quoten in Aufsichtsräten beginnen zu wirken
Verbesserungen gibt es hingegen bei der Zahl von Frauen in Aufsichtsräten. Die am 1.1.2018 in Kraft getretene Frauenquote von 30% beginnt zu wirken. Schon zum dritten Mal in Folge steigt die Anzahl von Frauen in Aufsichtsräten von 18,8 auf 23,2 Prozent an. Von den 544 Aufsichtsratsmitgliedern von österreichischen börsennotierten Unternehmen sind inzwischen 126 weiblich. Aber auch hier gibt es noch Aufholbedarf. Jeder vierte Aufsichtsrat erfüllt die Quote noch nicht.
Die gleichberechtigte Vertretung der Geschlechter nützt allen
Frauen auf allen Ebenen von Unternehmen vertreten zu haben ist eine Frage der Gleichberechtigung. Aber es nützt auch der Dynamik und der Funktionsweise von Unternehmen. Frauen bringen andere Perspektiven, Blickwinkel und Dynamiken ein. Heterogene Teams tragen zum Erfolg von Unternehmen bei und sind damit auch im Interesse dieser.
Quoten sind eine gute Maßnahme, um die Karrierechancen von Frauen zu verbessern und den Durchbruch durch gläserne Decke zu ermöglichen. Sie sollen aber nicht als alleinige Maßnahme gesehen werden.
Es braucht einen Ausbau der Kinderbetreuungs- und Kinderbildungseinrichtungen und eine Steigerung von Väterkarenzen, um Berufs- und Familienleben auch für Frauen vereinbar zu machen.
Auch der gleichberechtigte Zugang zu Aus- und Weiterbildungen und die Förderungen von Buben und Mädchen, um Berufsbilder mehr zu diversifizieren ist dringend notwendig.