Wie Arbeitsdruck aktiv bekämpft werden kann.
Die Wirtschaft hat in den letzten Monaten wieder deutlich an Fahrt aufgenommen. Damit verbunden steigen Arbeitsmenge und Leistungsdruck. Gleichzeitig sind so gut wie alle Branchen von Personalknappheit betroffen. Für die ArbeitnehmerInnen führt dies zu mehr Stress und einer Vielzahl von negativen Auswirkungen auf die körperliche wie auch psychische Gesundheit. Beschäftigte berichten immer öfter, dass Stress und Arbeitsdruck gerade in letzter Zeit enorm zugenommen haben. Ihre Einschätzungen wurden durch eine Umfrage von IFES bestätigt: 35 Prozent der Befragten gaben hier unter anderem an, dass sie dem bestehenden Arbeitsdruck nicht bis zur Pension standhalten werden können.
Besserer Gesundheitsschutz
Dadurch zeigt sich der enorme Handlungsbedarf bei Gesundheitsschutz und vor allem Stressprävention. Zwar ist die Verantwortung der ArbeitgeberInnen für den Schutz der psychischen Gesundheit ihrer Beschäftigten sogar gesetzlich verankert, praktische Maßnahmen gibt es aber viel zu selten. Dabei würden sich solche auch für die Betriebe rechnen, beispielsweise durch weniger Krankenstände und die Vermeidung ungewollter Fluktuation. Gefordert ist aber auch die Politik insgesamt. Wenn es ein Ziel ist, dass die Menschen gesund ihr Pensionsalter erreichen können und der andernfalls eintretende volkswirtschaftliche Schaden verhindert werden soll, muss rasch gegensteuert werden.
BetriebsrätInnen können einiges zur Verbesserung der Stresssituation ihrer KollegInnen beitragen. Nicht zuletzt können sie in Richtung der ArbeitgeberInnen Druck aufbauen, damit diese für Entlastung und gesunde Arbeitsbedingungen sorgen. Im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Evaluierung psychischer Belastung, auf deren Grundlage in allen Betrieben passende Maßnahmen zur Vermeidung krankmachender Arbeitsbedingungen festzulegen sind, müssen BetriebsrätInnen übrigens in allen Phasen beteiligt werden. Ratsam ist es für BetriebsrätInnen jedenfalls, sich einen Überblick über die Stressbelastung im Betrieb zu verschaffen. Die Betrachtung der Arbeitszeitsituation, der Pausenkultur oder der Krankenstände im Betrieb kann hier Orientierung geben.
Aber auch einzelne ArbeitnehmerInnen müssen sich mit anhaltendem Stress nicht abfinden. Wichtig dabei: Stress und Überforderung sind meistens Anzeichen für zu hohe Anforderungen und fehlende Ressourcen. Die Suche nach Defiziten bei sich selbst führt nicht weiter. Es bringt mehr, sich über Stressursachen klarzuwerden und diese möglichst an der Wurzel zu bekämpfen. Der/Die Vorgesetzte sollte hier auch Ansprechperson sein, schließlich hat er/sie auch die Verantwortung, gesunde Arbeitsbedingungen sicherzustellen. Warnsignale des Körpers sind jedenfalls ernstzunehmen. Vor allem bei länger andauernden Beeinträchtigungen, wie Schlafstörungen, oder Konzentrationsschwierigkeiten, sollte eine/n ÄrztIn konsultiert werden und dabei auch die beruflichliche Belastung zur Sprache kommen. Unterstützung im Betrieb erhalten ArbeitnehmerInnen auch vom/von der betrieblichen ArbeitsmedizinerIn, dem/der BetriebsrätIn, oder der Sicherheitsvertrauensperson.