Im Geschäftsjahr 2018/19 stiegen die Gewinne der börsennotierten Unternehmen um fast 40 Prozent. Die Ausschüttungen an die Aktionäre knackten die 3-Milliarden-Grenze. Ganz vorne mit dabei sind Unternehmen aus dem Bankenbereich.
Seit der Finanzkrise 2008 hat Österreich rund elf Milliarden Euro ausgegeben, um die Banken zu unterstützen. Das entspricht dem Volumen von zwei großen Steuerreformen. Damit schulterte Österreich eines der teuersten Bankenpakete in Europa. Gemessen an der Wirtschaftsleistung war die Bankenrettung fast doppelt so teuer wie in den anderen Euroländern. Zweifellos stehen die Banken heute weit besser da als vor 10 Jahren.
Laut Dividendenreport 2019 der AK sind sowohl das Eigenkapital und damit die Stabilität als auch die Profitabilität für die Eigentümer stark gestiegen. Aber von 2017 auf 2018 haben die Banken ihre Kernkapitalquote nicht mehr erhöht, die sind sogar leicht gesunken. Kein Wunder, denn gleichzeitig gab es enorme Ausschüttungen an die Aktionäre. Die österreichischen börsennotierten Konzerne haben die Aktionäre heuer mit Rekordausschüttungen von 3,2 Mrd. Euro bedient. Besonders viel wurde im Bankenbereich ausgeschüttet.
Nachdem bereits das Vorjahr für die österreichischen Großbanken sehr gut verlaufen ist, stiegen ihre Gewinne in diesem Jahr weiter an. Mit einem Jahresüberschuss von 3,5 Milliarden Euro, das ist ein Plus von 21,5 Prozent, macht der Gewinn der Banken fast die Hälfte des gesamten Gewinns der ATX-Unternehmen aus. Nutzniesser der guten Ergebnisse sind die Aktionäre:
An der Spitze des Dividendenrankings steht die Erste Group AG. Sie erhöht ihre Dividende um 16,7 Prozent und schüttet 597,4 Millionen Euro an die Aktionäre aus.
Auch die RBI verhält sich ihren Aktionären gegenüber mehr als großzügig. Sie schüttet um 50 Prozent mehr aus als im Vorjahr, nämlich 305,6 Millionen Euro.
Auch die Aktionäre der BAWAG Group AG bekommen trotz eines leichten Gewinnrückgangs eine satte Auszahlung. Mit 215,2 Millionen Euro wird fast das Vierfache des Vorjahrs an Dividenden ausbezahlt. Insgesamt wurden damit im Jahr 2019 1,12 Milliarden Euro alleine von den Banken ausbezahlt.
Der Leiter des Grundlagenbereichs der GPA-djp, David Mum sieht diese Entwicklung kritisch: „So kann es nicht sein: Wenn es gut geht wird das Füllhorn an die Aktionäre ausgeschüttet, wenn es schlecht geht sollen auf einmal die SteuerzahlerInnen einspringen. Wir sagen daher Nein zu weiteren Steuergeschenken an die Konzerne. Wenn Rekordgewinne gemacht werden, muss auch ein Beitrag für die Allgemeinheit fließen.“