4-Tage-Woche

Erfolgreiche Bilanz eines schottischen Unternehmens.

Die vom schottischen Unternehmer Andrew Barlett geführte Beratungsfirma „Advice Direct Scotland“ hat bereits 2018 die 4-Tage-Woche eingeführt. Die Arbeitszeitverkürzung auf 32 Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich hat neben einer höheren Produktivität auch zu einem positiveren Arbeitsumfeld und zu weniger Krankenständen bei den mehr als 90 Beschäftigten geführt. Gleichzeitig konnte auch die KundInnenzufriedenheit weiterhin sichergestellt werden. Die schottische Beratungsfirma ist damit eines von vielen Unternehmen weltweit, die im Zuge einer Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich eine erfolgreiche Bilanz auf ganzer Linie ziehen können.

Voller Lohnausgleich und weiterhin bezahlte Pausen für die Beschäftigten

Bei der Einführung der 4-Tage-Woche war Barlett vor allem wichtig, dass seine MitarbeiterInnen keine finanziellen Einschnitte zu spüren bekommen. Die Arbeitszeitverkürzung wurde also bei vollem Lohnausgleich umgesetzt. In der verkürzten 32-Stunden-Arbeitswoche sind auch nach wie vor die bezahlten Pausen inkludiert. Darüber hinaus ist die Initiative für mehr Freizeit bei den MitarbeiterInnen erwartungsgemäß sehr gut aufgenommen worden. Die zusätzliche Zeit konnte für Freizeitaktivitäten genutzt werden, was das allgemeine Wohlbefinden in der Belegschaft sichtlich steigerte und auch zu einer Verbesserung des Arbeitsklimas beigetragen hat.

KundenInnenzufriedenheit weiterhin sichergestellt und Produktivität gesteigert

Um einen reibungslosen Übergang zur 4-Tage-Woche zu ermöglichen war laut Barlett im Vorfeld natürlich einiges an Planung mit den ManagerInnen und dem Team der Personalverwaltung nötig. Die sorgfältig geplante Arbeitszeitverkürzung konnte dann jedoch relativ unkompliziert in die Tat umgesetzt werden. Dem Unternehmer war es dabei besonders wichtig, dass die Qualität der Serviceleistung für die KundInnen darunter nicht leiden wird.

Dieses Ziel konnte voll und ganz erreicht werden, wie der Unternehmer berichtet. Es konnte sichergestellt werden, dass der Service des Beratungsunternehmens auch nach der Einführung der 4-Tage-Woche in gewohnter Qualität angeboten wurde. Barlett zeigt sich mit der Arbeitszeitverkürzung insgesamt sehr zufrieden und bestätigt auch, dass dadurch nicht nur ein positiveres Arbeitsumfeld, sondern auch eine Steigerung der Produktivität im Unternehmen zu verzeichnen ist. Die Motivation der Belegschaft konnte wesentlich erhöht werden und die Krankenstände sind deutlich zurückgegangen.

Einführung der 4-Tage-Woche ist auch in Österreich notwendig

Im Vergleich zu den Reallöhnen steigt die Produktivität in Österreich beispielsweise rasanter an. Dies führt dazu, dass zur Erzeugung derselben Güter immer weniger Beschäftigte benötigt werden. Dadurch entsteht einerseits mehr Gewinn, der nicht gerecht verteilt wird, andererseits hat diese Entwicklung den Verlust von Arbeitsplätzen zur Folge. Um diesen Wegfall ausgleichen zu können, müsste das Wirtschaftswachstum stets gleich hoch sein wie der Produktivitätsanstieg, was in den letzten Jahren aber nicht der Fall war und auch zukünftig unrealistisch sein wird. Daraus resultiert ein Verlust von Arbeitsplätzen, der nur durch eine Verringerung der generellen Arbeitszeit ausgeglichen werden kann. Es braucht daher attraktive Modelle zur Arbeitszeitverkürzung, um damit neue Arbeitsplätze zu schaffen.

„90 für 80“ – Freiwilliges Modell zur Arbeitszeitverkürzung

WIFO-Prognosen zufolge kommt jeder zweite Job, der heuer durch die Corona-Krise verloren geht, nächstes Jahr nicht wieder zurück. Mit dem Modell „90 für 80“ hätten wir die Chance, die Arbeitslosigkeit bis inklusive 2021 abzufedern. Bei diesem Modell können Beschäftigte freiwillig die Arbeitszeit auf 80% reduzieren und erhalten dafür 90% ihres Gehaltes. Die Differenz wird vom AMS bezahlt. Voraussetzung dafür ist, dass für die freiwerdende Zeit jemand neu im Betrieb aufgenommen wird. Für je vier Personen, die sich für das Modell entscheiden, könnte also eine neue Vollzeitstelle geschaffen werden. Vom diesem Modell würden auch die UnternehmerInnen durch die steigende Produktivität profitieren. Aus Statistiken wissen wir, dass 400 000 Beschäftigte in Österreich ihre Arbeitszeit gerne reduzieren würden. Wenn nur jede/R zehnte davon mitmachen würde, könnten wir dadurch 10 000 Jobs schaffen. Entscheidet sich ein Viertel für das Modell, wären es sogar 25 000 neue Arbeitsplätze.

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