Drei Viertel der Beschäftigten in Österreich müssen Überstunden leisten, davon wiederum 22 Prozent häufig und 52 Prozent gelegentlich. Das geht aus dem Arbeitsklimaindex der AK Oberösterreich hervor.
Männer und jüngere Arbeitnehmer:innen leisten am häufigsten Überstunden. Die Beschäftigten in der Baubranche sind am stärksten betroffen, aber auch beispielsweise im Tourismus stehen häufige Überstunden, Mehrarbeitsstunden sowie lange Arbeitstage mit 10 oder mehr Stunden auf der Tagesordnung. Insgesamt haben Österreichs Arbeitnehmer:innen im Jahr 2022 192,5 Millionen Mehr- und Überstunden geleistet – 47 Millionen davon sogar unbezahlt oder ohne Zeitausgleich dafür zu bekommen.
Mehrarbeit und Überstunden führen zu Stress, Leistungsdruck und mangelnder Ausgleich neben der Arbeit hinterlassen ihre Spuren. Psychische Erkrankungen wie Burn-Out, Überlastung und andere gesundheitliche Probleme sind im Steigen.
Bei Frauen bleibt mehr als jede vierte (28,7 Prozent), bei Männern fast jede vierte (23,7 Prozent) Mehrleistungsstunde unvergütet. Das entspricht einem Einkommensentfall von über 1 Milliarde Euro pro Jahr bzw. der Gratis-Arbeit von knapp 27.300 Vollzeitbeschäftigten. Würde man alle Mehr- und Überstunden in Arbeitsplätze umwandeln, hätten 111.400 Arbeitslose einen Job.
Von den rund 320.000 Menschen, die derzeit arbeitslos oder in Schulungen sind, könnte man aus den Mehr- und Überstunden rund ein Drittel mit Vollzeitjobs versorgen. Das ergibt sich aus der Berechnung einer Vollzeitarbeitsstelle im Ausmaß von 1.728 Jahresarbeitsstunden (vgl. Eurofund 2020), die durch alle im Jahr 2022 geleisteten Überstunden dividiert wird.