Burgenland Energie sorgt für Bewegung

Foto: Nurith Wagner-Strauss

Das Energiedienstleistungsunternehmen Burgenland Energie ist seit April Teil des Projektes „ummadum“, das MitarbeiterInnen zu mehr Bewegung motiviert: Wird der Weg von oder zur Arbeit zu Fuß, mit dem Rad oder gemeinsam in einem Auto zurückgelegt, werden Punkte für Einkaufsgutscheine bei Lebensmittelhändlern oder Tankstellen gesammelt.

Das Projekt ist eine zeitgemäße Antwort auf zentrale Herausforderungen unserer Zeit: der CO2 Ausstoß nimmt zu – das belastet die Umwelt. Viele Menschen haben zu wenig Zeit für Bewegung – das belastet ihre Gesundheit. Gleichzeitig zeigt eine Studie des Verkehrsclubs Österreich (VCI), dass im Burgenland 2020 bei 40 Prozent der Autofahrten Distanzen von unter fünf Kilometern zurückgelegt wurden, 20 Prozent der Alltagswege waren kürzer als einen Kilometer, zwei Drittel kürzer als zehn Kilometer. Der Benzinverbrauch ist gerade bei kurzen Autofahrten besonders hoch.

Vor diesem Hintergrund stieß das Projekt der Firma „ummadum“, das den Verzicht aufs Auto fördert und gleichzeitig der Gesundheit der MitarbeiterInnen gut tut, bei der Burgenland Energie auf fruchtbaren Boden. Betriebsratsvorsitzender Bernd Weiss wusste sofort, dass dieses „tolle und innovative Modell für uns als Energieversorger genau das richtige ist: Wir leisten bereits auf verschiedenen Ebenen einen Beitrag zur CO2-Reduktion, beispielsweise beim Ausbau der Photovoltaik. Mit dem Projekt können wir dies auch für unsere Belegschaft spürbar und belohnbar machen.“

CO2 sparen am Arbeitsweg lohnt sich

Seit 1. April sammeln MitarbeiterInnen der Burgenland Energie, die ihren Weg von oder zu einer der neun Dienststellen Kohlendioxid-sparend – also zu Fuß, mit dem Fahrrad, E-Scooter oder in einer Fahrgemeinschaft – zurücklegen, für umweltfreundlich zurückgelegte Kilometer Punkte, die nach dem Grad der Umweltfreundlichkeit gewichtet sind. So gibt es für das zu Fuß gehen mehr Punkte als für Strecken, die in einer Fahrgemeinschaft zurückgelegt werden. Die Punkte können bei Vertragspartnern des Projektes – unter anderem großen Einzelhändlern und einer Tankstellenkette – eingelöst werden.

Foto: Nurith Wagner-Strauss

Die Handhabung ist einfach: TeilnehmerInnen registrieren sich über eine App am Handy, wählen Dienststelle und Art der Fortbewegung aus und bekommen automatisch die für die konkrete Wegstrecke vorgesehenen Bonuspunkte gutgeschrieben. „Man sieht in der App wie viel Kohlendioxid eingespart bzw. wie viele Punkte gesammelt wurden und um welchen Geldwert Gutscheine eingelöst werden können“, erklärt Weiss.

Insgesamt haben sich bereits rund 10 Prozent der 950 MitarbeiterInnen beteiligt. Weiss rechnet damit, dass es „in der warmen Jahreszeit noch einige mehr werden: Viele, die nie auf die Idee gekommen wären, den Arbeitsweg zu Fuß zurückzulegen, haben nun einen Anreiz, es doch zu tun und sich damit regelmäßig zu bewegen.“ Fahrtstrecken und Wertigkeiten der Bonuspunkte wurden individualisiert auf die Burgenland Energie zugeschnitten programmiert, als Bonus-Höchstgrenzen kann sich der einzelne maximal 25 Euro pro Monat erarbeiten.

Betriebsrat geht mit gutem Beispiel voran

Auch Weiss hat seinen „inneren Schweinehund“ überwunden und fährt nun öfters mit dem Fahrrad zur Arbeit. Der Gewerkschafter sieht eine Win-Win Situation für Unternehmen und Belegschaft: „Die sportliche Betätigung der MitarbeiterInnen ist gut für deren Gesundheit und betriebsintern ein wichtiges Signal. Wir leisten damit einen Beitrag zu einem positiven ökologischen Fußabdruck.“ Auch das Betriebsklima und das Zusammengehörigkeitsgefühl werde durch die Kommunikation über das Projekt und die Fahrgemeinschaften positiv beeinflusst: „Man muss sich als Betriebsrat auch über innovative Projekte drüber trauen.“

» Man sieht in der App wie viel Kohlendioxid eingespart bzw. wie viele Punkte gesammelt wurden.«
Bernd Weiss

Die Pilotphase wird aus dem laufenden Betriebsrats-Budget bezahlt, für den Betrieb fallen keine Kosten an. Im September wird evaluiert, sollte sich das Konzept intern etablieren, will Weiss mit der Unternehmensleitung über eine langfristige Verankerung und Finanzierung sprechen.

David Schumacher, Geschäftsführer der GPA Burgenland, befürwortet das Modell: „Klimaschutz und Innovationen sind für die Gewerkschaft wichtige Themen. Ganz besonders freut es mich, dass ein solches Projekt im PendlerInnenland Burgenland zur Umsetzung kommt.“ Schumacher sieht viele Vorteile für die teilnehmenden ArbeitnehmerInnen: „Zumeist braucht es den kleinen Schubs um zu sehen, dass es auch klimafreundlicher geht. Gerade diesen kleinen Benefit, dass man etwas Neues ausprobiert, bietet das Modell.“ Der gezielte Anreiz bewirke „öfter mal nicht alleine im Auto zur Arbeit zu fahren oder sogar ganz darauf zu verzichten.“

Schumacher sieht die Gewerkschaft als Bindeglied und Netzwerker, um kluge Projekte nach dem Motto: „Tue Gutes und rede drüber!“ raus in die Betriebe zu bringen: „Auch die GPA-Burgenland hat ihrem Betriebsrat bereits vorgeschlagen, sich das Projekt anzusehen – vielleicht wird es ja was und dann sogar österreichweit.“

Bonus als Anreiz für Fahrgemeinschaften

Die Firma „ummadum“ bietet seit 2019 Modelle an, die es Firmen ermöglichen, auf das Mobilitätsverhalten ihrer Mitarbeiter einzuwirken und den ökologischen Fußabdruck zu verbessern. Geschäftsführer René Schader sieht die Burgenland Energie als Pionier, es sei eine „spezielle Leistung des Betriebsrates, in dieser Form für die Gesundheit der MitarbeiterInnen und eine CO2 Reduktion einzustehen: Mit den steigenden Benzinpreises aufgrund des Ukraine-Krieges wurden die PendlerInnen noch stärker belastet. Das Unternehmen kann über unser Bonusmodell zusätzliche Anreize für Fahrgemeinschaften setzen.“

Scroll to top