Sport und Arbeit verbinden sich bei Daniel Hochkofler. Der langjährige Verkaufsleiter ist seit kurzem Betriebsrats-Vorsitzender bei Hervis.
Eine lange Vorlaufzeit von 52 Jahren war zu durchtauchen. Zwar besteht die Sporthandelskette Hervis seit 1970 (ab 1972 Teil der Spar Österreich-Gruppe), doch erst im September 2022 wurde der erste Betriebsrat gegründet.
Als Anfang des Jahres die MitarbeiterInnen in diese Richtung aktiv wurden, unterstützte die Geschäftsführung dieses Vorhaben. „Der neue Geschäftsführer hat gemeint, er ist es gewohnt, dass gewisse Themen sozialpartnerschaftlich gelöst werden. Das hat ihn entscheidend von der alten Hervis-Leitung unterschieden“, sagt Daniel Hochkofler, der nun Betriebsrats-Vorsitzender ist. Gemeinsam mit der Gewerkschaft GPA formulierte die Geschäftsführung ein Schreiben an die Belegschaft, das die beabsichtigte Betriebsratsgründung thematisierte. In kurzer Zeit fanden sich die nötigen 15 ordentlichen und 15 Ersatz-Mitglieder für eine Betriebsratswahl. Daniel Hochkofler wurde dann im September gewählt.
35 Jahre bei Hervis
Der gebürtige Kärntner aus Korpitsch (etwa 10 km südlich von Villach) könnte als Unternehmens-Urgestein bezeichnet werden. Vor 35 Jahren trat er in Villach die Lehre bei einer Hervis-Filiale an: „Damals mit 15 Jahren habe ich nicht gewusst, was ich werden will“, erinnert sich Hochkofler. Doch kaum betrat er als Jugendlicher ein Sportgeschäft, zog ihn die Materie in den Bann und ließ ihn die Zeit vergessen. Gleich zu Beginn der Lehre wusste er: „Das Verkaufen und der Austausch mit Menschen taugt mir einfach.“ Und so kann er heute auf eine schöne berufliche Karriere zurückschauen. 2008 stieg Daniel Hochkofler zum Verkaufsleiter für Kärnten auf.
Verkaufstalent mit Erfahrungsschatz
Die Leidenschaft für Sport hat dem noch äußerst frisch gebackenen Betriebsrats-Vorsitzenden beim Sprung über Etagen geholfen. „Ein guter Mitarbeiter zeichnet sich auch dadurch aus, dass er im Verkaufsgespräch auf viele eigene Erfahrungen zurückgreifen kann“, weiß Hochkofler. Mehr als drei Jahrzehnte sitzt er an der Quelle des Equipments und kann die verschiedensten Sportarten ausprobieren. Die jüngste Investition: ein Elektro-Mountain-Bike. Und, Nein, stellt Daniel Hochkofler ganz schnell klar: „Das sind keine Altherren-Räder!“ Als sportlicher Fahrer trägt er regelmäßig eine Pulsuhr: „Ich fahre mit der Herzfrequenz, die mich fordert. Und das Herz weiß nicht, ob ich auf einem E-Bike oder auf einem normalen Rad sitze.“ Der Vater einer 11-jährigen Tochter und eines 15-jährigen Sohnes radelt nun anstatt mit 8 km/h („Normales Mountain Bike ohne Motor) mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 13 km/h auf seine Lieblingsalm. Und damit nicht genug: „Wenn ich will kann ich jetzt noch auf eine andere Alm fahren.“ Mit Leidenschaft ist Daniel Hochkofler als Mountainbiker in den Karawanken unterwegs, seine Hausberge sind die Korpitscher Alm und das Dreiländereck.
Betriebsrats-Vorsitzender statt Verkaufsleiter
Nach seiner Wahl zum Betriebsrats-Vorsitzenden hat Daniel Hochkofler die Funktion als Verkaufsleiter für Kärnten zurückgelegt, er ist nun exklusiv für die 1.500 Hervis-MitarbeiterInnen in Österreich zuständig. Schon bisher musste er jährlich 45.000 Kilometer im Jahr im Auto verbringen. Durchschnittlich einmal in der Woche fuhr der Kärntner in die Zentrale des Unternehmens in Salzburg. Etwa zwei Stunden dauert eine Fahrt von seinem Heimatort Korpitsch zum Hervis-Hauptsitz. „Das Autofahren muss man in meinem Beruf mögen“, erklärt Daniel Hochkofler. Das wird sich als Betriebsrats-Vorsitzender nicht ändern, denn es ist wichtig den Kontakt zu den MitarbeiterInnen in den Filialen zu halten.
„Längst zählt bei den ArbeitnehmerInnen nicht mehr nur das Gehalt“
Daniel Hochkofler
Umfragen ergeben: Die Zufriedenheit einer Belegschaft steigt, wenn es ein Betriebsratsgremium im Unternehmen gibt. „Längst zählt bei den ArbeitnehmerInnen nicht mehr nur das Gehalt“, erklärt Hochkofler. Ebenso ist den MitarbeiterInnen an einer erfüllten Freizeit gelegen. Ganz oben auf der Agenda des neuen Betriebsrats-Vorsitzenden ist die Einführung der Vier-Tage-Woche. „Bei uns ist das kein Tabuthema“, macht Hochkofler deutlich. „Wir sind dabei, die rechtlichen Rahmenbedingungen zu klären“. Danach will der Betriebsrat mit der Geschäftsführung darüber verhandeln. „Es ist mein Ziel, gemeinsam attraktive Arbeitsplätze bei Hervis zu schaffen, denn nur wer als Arbeitgeber attraktiv wirkt, der kann gute Fachkräfte bekommen.“ Aktive und zufriedene MitarbeiterInnen, die Eigeninitiative zeigen, wirken sich auch positiv auf den Geschäftserfolg aus. Ein Grund mehr für eine Vier-Tage-Woche. Wie bereits bei der Betriebsratsgründung, kann sich Hochkofler ganz auf die GPA verlassen. Er vertraut auf die GPA-Sekretäre Michael Hofer in Salzburg und Günther Granegger in Klagenfurt: „Sie haben immer den richtigen Ratschlag“. Etwa auch dann, wenn es um Arbeitszeit-Regelungen geht.
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Wenn es bei dir im Betrieb mindestens 5 Beschäftigte gibt, kann eine Betriebsratswahl stattfinden. Dein Chef/deine Chefin, darf die Wahl nicht behindern. Als Betriebsrätin/Betriebsrat hast du einen besonderen Kündigungsschutz und du kannst einen Teil deiner Arbeitszeit für die Betriebsratstätigkeit verwenden. Wir unterstützen und begleiten dich und deine KollegInnen bei der Durchführung der Betriebsratswahl.
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„Es ist mein Ziel, gemeinsam attraktive Arbeitsplätze bei Hervis zu schaffen, denn nur wer als Arbeitgeber attraktiv wirkt, der kann gute Fachkräfte bekommen.“
Daniel Hochkofler
Freude am Sport
Nicht bloß Mountainbike-Trails fordern Daniel Hochkofler und bringen ihm die nötige Entspannung, er ist auch in den Sportarten Bergsteigen, Wandern , Skifahren, Ski-Touren und – wie in Kärnten öfter üblich – im Eishockey aktiv. „In Kärnten ist das ein etablierter Sport – wir verkaufen hier viel mehr Eishockey-Artikel als in den anderen Bundesländern.“ Zeit seines Lebens ist er Anhänger des Eishockey Vereins Villacher SV (VSV). Die damit verbundene Rivalität zum Klagenfurter Verein KAC ist aber mit der Zeit fast schon verschwunden. „Ich habe meinen Vater früher nicht verstanden, der hat zum VSV gehalten, aber sobald der aus der Meisterschaft ausgeschieden ist, hat er dem KAC die Daumen gedrückt. Mittlerweile bin ich genauso“, gewährt Hochkofler Einblicke in das Herz eines wahren Fans.
Sportlich geht es auch in der Familie zu: der Sohn hat jüngst vom Eishockey zum Fußball gewechselt, Hochkoflers Tochter hüpft derzeit am liebsten durch sämtliche Trampolinhallen Kärntens. Egal welche Sportart, für mich ist es wichtig, dass sie so wie ich Freude an der Bewegung haben“.
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