Das war 2019

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Was für ein Jahr. Eine abgesetzte Regierung, Neuwahlen, politische Skandale, zahlreiche Gesetze die der Prüfung durch den Verfassungsgerichtshof nicht stand gehalten haben, in der Sozialversicherung blieb kein Stein auf dem anderen. Das Jahr 2019 hatte es in sich. Wir haben in einem Jahresrückblick zusammen gefasst, was eigentlich aus Sicht der GPA-djp die Highlights von 2019 waren.

Jänner: GPA-djp wird Anlaufstelle für CrowdworkerInnen

Seit 2019 können auch CrowdworkerInnen Mitglied der Gewerkschaft werden. Crowdwork ist eine spezielle Form der Online-Arbeitsvermittlung. Über Online-Plattformen werden Arbeitsaufträge an eine große Gruppe von Menschen ausgeschrieben, die sich online um die Aufträge „bewerben“, die Arbeit online erledigen und die Ergebnisse für einen vorher festgelegten Lohn über die Plattform abliefern. Große Arbeitsaufträge werden in viele kleine Arbeitsschritte zerlegt, parallel an viele Menschen vergeben und so in wenigen Stunden erledigt. Crowdworking ist auch in Österreich eine Realität der Arbeitswelt, auf die das Arbeits- und Sozialrecht unzureichende Antworten hat. Die GPA-djp versteht sich ab sofort auch als Anlauf- und Beratungsstelle für CrowdworkerInnen. 

Februar: Kollektivvertrag für die Beschäftigten in der Sozialwirtschaft

Nach 5 Verhandlungsrunden und einer 17-stündigen Verhandlung kam es im Februar 2019 zu einem Abschluss für die etwa 100.000 Beschäftigten in der Sozialwirtschaft. Erstmals war es vor dem Abschluss auch zu größeren Streiks im Sozialbereich gekommen. Erreicht wurde schließlich eine Gehaltserhöhung von 3,2 Prozent. Zusätzlich wurde ein umfangreiches Arbeitszeitpaket geschnürt: Ein zusätzlicher Urlaubstag für alle ab zwei Jahren Betriebszugehörigkeit, Zuschläge fürs Einspringen, ein Anspruch auf Altersteilzeit, die Möglichkeit Umkleidezeit als Arbeitszeit zu werten sowie die Regelung der geteilten Dienste, welche künftig nur bei mindestens fünf Stunden Tagesarbeitszeit insgesamt möglich sind. Bei den Dienstplänen wird die Planungssicherheit erhöht.

März: Kollektivvertagsabschluss für die Beschäftigten in der Papierindustrie und Beginn der Frühjahrslohnrunde

Mit dem Kollektivvertragsabschluss für die rund 8.000 Beschäftigten der österreichischen Papierindustrie wurde am 15. März der erste Meilenstein in der industriellen Frühjahrslohnrunde 2019 erreicht. Im Schnitt beträgt die ausgehandelte Erhöhung 3,2 bis 3,4 Prozent. Für niedrige Einkommen ergaben sich sogar Steigerungen um bis zu 4,8 Prozent. Zweiter Verhandlungsschwerpunkt für die Gewerkschaften bei der diesjährigen Frühjahrslohnrunde war ein Ausgleich für die Verschlechterungen aus dem Arbeitszeitgesetz der Regierung. Daher wurde ein 100-prozentiger Zuschlag für die 11. und 12. Arbeitsstunde sowie ab der 51. Wochenstunde ausverhandelt.

April: Kollektivvertrag für Bankangestellte

Besonders langwierig und mühsam waren im Jahr 2019 die Kollektivvertragsverhandlungen im Bankenbereich. Am 24. April gelang schließlich ein Abschluss für die etwa 73.000 Angestellten der österreichischen Kreditinstitute. Im Schnitt beträgt die ausgehandelte Erhöhung zwischen 2,8 bis 3,37 Prozent.

Mai: Gehaltsverhandlungen für JournalistInnen

Eine Branche mit großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten ist die Medienbranche. Die von der GPA-djp ausgehandelte Gehaltserhöhung von 2,8 Prozent war unter diesen Umständen sehr erfreulich.

Juni: GPA-djp prangert unwürdige Arbeitsbedingungen bei Amazon an

Gemeinsam mit einem mutigen Beschäftigten deckte die GPA-djp im Juni 2019 die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen am niederösterreichischen Amazonstandort auf. Maarten N. berichtete bei einer Pressekonferenz von gefährlichen Situationen, erniedrigenden Kontrollen und hohem Arbeitsdruck. Die GPA-djp hatte daraufhin eine Hotline eingerichtet, bei der sich weitere Betroffene meldeten und von ersten Veränderungen im Management berichteten.

Juli: Beschluss der Papamonats im Parlament

Am 7. Juli 2019 beschloss der Nationalrat eine Anrechnung der Karenz auf dienstzeitabhängige Ansprüche und das Recht auf einen Papamonat. Damit wurde eine jahrelange Forderung der GPA-djp endlich umgesetzt, die gesetzliche Anrechnung von Karenzen bringt Frauen ein höheres Einkommen und das leichtere Erreichen der sechsten Urlaubswoche. In zahlreichen Kollektivverträgen konnten wir in den letzten Jahren die Anrechnung von Karenzzeiten verankern. Der gesetzliche Anspruch ist nun die Krönung dieses erfolgreichen Weges brachte auch in Branchen, in der Widerstands der Arbeitgeber besonders stark war, mehr Gerechtigkeit. 

August: Die GPA-djp informiert über All-in-Verträge

All-in-Verträge finden auch in Österreich immer mehr Verbreitung. Damit All-in-Verträge für ArbeitnehmerInnen nicht zum Nachteil werden, braucht es Information und die Einhaltung von Regeln. Mit dem All-in-Rechner bietet die GPA-djp die Möglichkeit, den eigenen Vertrag einem ersten Check zu unterziehen. Dieser Rechner wurde neu überarbeitet und verbessert.

September: GPA-djp verklagt Douglas wegen der Kündigung

Schönes Aussehen versprechen die Produkte der Beautykette Douglas ihren KundInnen. Alles andere als schön sind jedoch die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. Drei mutige MitarbeiterInnen wandten sich an die GPA-djp, weil sie einen Betriebsrat gründen wollten. Die Geschäftsführung kündigte sie sofort und stellte sie vom Dienst frei. Die GPA-djp klagte daraufhin Douglas auf Rücknahme der Kündigungen.

Oktober: 2000 Euro Mindestlohn in der Metallindustrie

Im Oktober 2019 erreichte die GPA-djp gemeinsam mit der PRO-GE einen Kollektivvertragsabschluss für die insgesamt 195.000 Beschäftigten der Metallindustrie. 2,6 bis 2,8 Prozent beträgt die ausgehandelte Lohn- und Gehaltserhöhung. Der niedrigste Mindestlohn wurde um 4,46 Prozent angehoben und beträgt somit künftig 2.000 Euro. Die Solidarität der BetriebsrätInnen und Beschäftigten mit 1.500 TeilnehmerInnen auf den KV-Konferenzen sowie mehr als 300 geplante Betriebsversammlungen haben sich ganz offensichtlich ausgezahlt und für Bewegung bei der Arbeitgeberseite gesorgt.

November: Höhere Gehälter und 2 zusätzliche Freizeittage für die Handelsangestellten

Am 21. November konnten die Kollektivvertragsverhandlungen für die 413.000 Handelsangestellten und 15.000 Lehrlinge zu einem guten Abschluss gebracht werden. Im Schnitt steigen die Gehälter um 2,35 Prozent. Die Lehrlingsentschädigung steigt um 7,4 Prozent. Zusätzlich wurden zwei zusätzliche Freizeittage nach einer Betriebszugehörigkeit von 10 bzw. 15 Jahren vereinbart.

Dezember: Gewerkschaftsprotest verhinderte Schikanen für Kranke

Mitte Dezember gelangte ein Forderungspapier der Wirtschaftskammer an die Öffentlichkeit, in dem massive Verschärfungen beim Krankenstand gefordert wurden. Laut dem Forderungspapier sollten Dienstgeber bei einem Missbrauchsverdacht eine Überprüfung des Krankenstands anordnen können. Außerdem hätte die Bestätigung der Arbeitsunfähigkeit künftig auch die Ursache des Krankenstandes beinhalten müssen. Nur durch den massiven Protest der ArbeitnehmervertreterInnen in der neuen Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) konnte das verhindert werden.

Alle Kollektivverträge auf einen Blick

Ihren persönlichen Kollektivvertrag können Sie kostenlos auf der Website der GPA-djp suchen und herunterladen.
https://www.gpa-djp.at/kollektivvertrag

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